Artenschutz Schweiz |
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Der 1874 gegründete Zoo Basel beherbergt auf 11,6 Hektaren insgesamt 6783 Zootiere, aus 646 verschiedenen Arten (Stand 31.12.2006). Kaum bekannt war bisher, dass "zwischen den Gehegen" eine unglaubliche Vielfalt von zusätzlichen Tieren, Pflanzen, Flechten und Pilzen lebt. In einer grossangelegten wissenschaftlichen Untersuchung wurde in den Jahren 2005-2007 versucht, diese Vielfalt zu erfassen. Beteiligt an der wohl einmaligen Studie waren 48 Experten der Universität Basel, des Naturhistorischen Museums Basel, der Entomologischen Gesellschaft Basel sowie externe Fachleute und Naturforscher. Zum Zweck der räumlichen Darstellung und der detaillierten Präsentation wurde das Zoogelände in 10 Sektoren eingeteilt, die sich durch ihre standörtlichen Besonderheiten charakterisieren. Die Erkenntnisse und Resultate sind 2008 in Buchform veröffentlicht worden, in der Reihe Monographien der Entomologischen Gesellschaft Basel 1).
Nach einer Einführung zur Geschichte des Zoos Basel und zur Charakterisierung des Geländes, werden in 27 Kapiteln detailliert die Funde der verschiedenen Lebensarten aufgelistet, mit ausführlichen Einleitungen und Erklärungen zur Methodik und zu den Resultaten, mit viel Fotomaterial und Karten über die Fundstellen (vgl. nebenstehende Fundortbestimmungen für einzelne Schneckenarten). Gefunden und identifiziert wurden mehr als 3100 verschiedene Pilz-, Flechten-, Pflanzen- und Tierarten, darunter viele Arten, die auf den Roten Listen stehen. Die effektiv vorhandene Anzahl Arten dürfte jedoch bedeutend grösser sein, indem einige Gruppen aus Mangel an Fachkräften nur schlecht oder überhaupt nicht erfasst wurden, und andere Gruppen wegen ihres Artenreichtums nicht vollständig bearbeitet werden konnten. Nach Schätzung der Verfasser dürfte die Zahl der im Zoo Basel lebenden Arten effektiv eher bei ca. 5500 oder darüber liegen.
Mangel an Experten In der abschliessenden Diskussion und Schlussfolgerung wird von den Verfassern mit einiger Konsternation darauf hingewiesen, dass die Auswertung der gesammelten Daten z.T. mangelhaft bleiben musste, da schlicht das notwendige Fachwissen fehlt. Zitat (auszugsweise): "An Schweizer wie auch ausländischen Universitäten wurde in den letzten Jahrzehnten die Biologie-Ausbildung zu Gunsten molekularer Aspekte neu ausgerichtet und dementsprechend Lehrstühle in organismischer Biologie abgebaut." "Die Fachleute und ihr Wissen sterben aus. Mit Blick auf den weltweiten Schutz der Biodiversität (...) sind aber biosystematische und taxonomische Kenntnisse von entscheidender Bedeutung." "Ohne Taxonomie können wir die Konvention über die biologische Vielfalt, die 1992 in Rio de Janeiro beschlossen und kurz danach auch von der Schweiz ratifiziert wurde, nicht sinnvoll umsetzen." "Auch in Basel fehlt ein Lehrstuhl für Systematik und Taxonomie. Der akute Mangel an ausgebildeten Fachleuten dürfte sich (...) in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen."
Insgesamt 113 der nachgewiesenen Arten sind auf den Roten Listen der Schweiz aufgeführt, darunter folgende 7 Arten der Kategorie CR = unmittelbar vom Aussterben bedroht:
Pilze - Clavaria rosea (Rosafarbige Koralle, Rosa Keule), vgl. CR440 - Phellinus pini (Kiefern-Feuerschwamm), vgl. CR485
Pflanzen - Cinclidotus mucronatus (Stachelspitziges Flussmoos), vgl. CR339 - Adonis annua (Herbst-Blutströpfchen), vgl. CR196 - Salix phylicifolia (Nordische Grün-Weide, Teeblättrige Weide), vgl. CR295
Tiere - Amara tibialis (Zwerg-Kamelläufer), vgl. CR094 - Andrena labialis (Sandbiene), vgl. CR029
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1) Das Buch "Vielfalt zwischen den Gehegen: wildlebende Tier und Pflanzen im Zoo Basel" kostet Fr. 43.- und ist im Zoo-Laden erhältlich.